Fest der Linken am 12.09.2015 in Berlin

“Auschwitz-Prozess: 50 Jahre danach — Fritz Bauer und der Unrechtsstaat” — Eine szenische Lesung

“Vor 50 Jahren, im August 1965, ging vor dem Frank­furter Landgericht nach 20 Ver­hand­lungsmonat­en und 183 Ver­hand­lungsta­gen der Auschwitzprozess zu Ende, der größte Prozess in der Geschichte der deutschen Strafjus­tiz. Der Hes­sis­che Gen­er­al­staat­san­walt Fritz Bauer hat­te diesen Prozess gegen den all­ge­meinen Wider­stand von Poli­tik und Jus­tiz der dama­li­gen Bun­desre­pub­lik durchge­set­zt, damit “wir Gericht­stag hal­ten über uns selb­st, über die gefährlichen Fak­toren unser­er Geschichte.”
Das ist der Anlass, uns ein halbes Jahrhun­dert danach mit diesem Ereig­nis und seinem Ini­tia­tor zu befassen. 1952 for­mulierte Fritz Bauer den Begriff “nazis­tis­ch­er Unrechtsstaat” und ver­suchte inmit­ten ein­er Jus­tiz, die von braunen Seilschaften geprägt war und umgeben von ein­er Bevölkerung, für die Wegschauen, Ver­schweigen, Lügen, dreistes Unrechts­be­wusst­sein an der Tage­sor­d­nung waren, Erin­nerung und Aufk­lärung zu ermöglichen. Sein Cre­do: “Nichts gehört der Ver­gan­gen­heit an. Alles ist Gegen­wart und kann wieder Zukun­ft wer­den.”
Aus Plä­doy­ers, Auf­sätzen, Vorträ­gen, Essays, Inter­view-Antworten von Fritz Bauer ist diese Szenis­che Lesung zusam­menge­fügt, kom­men­tiert und kon­trastiert von Zeit­doku­menten und erweit­ert und ver­tieft durch “filmis­che Erin­nerun­gen” an Fritz Bauer und seine Zeit. Eine Col­lage, die “die gefährlichen Fak­toren unser­er Geschichte” aufzeigt. In der anschließen­den Diskus­sion geht es um das Fortwirken des Ver­gan­genen in unsere Gegen­wart.”
Diskus­sion: Erar­do Raut­en­berg (Gen­er­al­staat­san­walt des Lan­des Bran­den­burg), Volk­mar Schöneb­urg (ehe­ma­liger Jus­tizmin­is­ter des Lan­des Bran­den­burg), Hannes Heer (Kura­tor der ersten Wehrma­cht­sausstel­lung), Jan Korte (MdB, Autor zum The­ma Reha­bil­i­tierung von Kriegsver­rätern), Mod­er­a­tion: Luc Jochim­sen, Flo­ri­an Weis

Achtung — neuer Ver­anstal­tung­sort: Kalksche­une, Galerie, Kalkscheunenstraße/Ecke Johan­nis­straße 2, 10117 Berlin

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