Vereinigung Opfer der NS-Militärjustiz beendet Projektarbeit mit Gedenkstättenstiftung / Sodann: Stiftungsarbeit endlich prüfen!

Pressemit­teilung 593 / 2016

Die Bun­desvere­ini­gung (BV) Opfer der NS-Mil­itär­jus­tiz hat ihre Mitar­beit am Ausstel­lung­spro­jekt „Spuren des Unrechts“ in Tor­gau, das die Stiftung Säch­sis­che Gedenkstät­ten anbi­etet, eingestellt. Der BV-Vor­sitzende Lud­wig Bau­mann sowie Dr. Rolf Sur­mann, Vor­sitzen­der des Wis­senschaftlichen Beirates der BV und zugle­ich Mit­glied im Beirat der Gedenkstät­ten­s­tiftung, ver­weisen mit Blick auf die Schw­er­punk­t­set­zung der Ausstel­lung auf eine „skan­dalöse Hal­tung gegenüber den Opfern der NS-Mil­itär­jus­tiz, deren zunächst generelle Diskri­m­inierung nach 1945 in Sach­sen offen­sichtlich bis auf den heuti­gen Tag for­tex­istiert“, auf „erin­nerungspoli­tis­ches Ver­sagen und man­gel­nde Wertschätzung der von uns repräsen­tierten NS-Opfer“.

Dazu erk­lärt Franz Sodann, kul­tur­poli­tis­ch­er Sprech­er der Links­frak­tion:

 „Diese Entschei­dung ist sehr bedauer­lich, aber auch ver­ständlich. Seit dem Ende der 1990er Jahre ringt die Bun­desvere­ini­gung darum, dass am zen­tralen Ort der Ver­brechen der NS-Mil­itär­jus­tiz in Tor­gau würde­voll an die Opfer erin­nert wird. Über fast zwei Jahrzehnte hin­weg scheit­erte dies an der Stiftung Säch­sis­che Gedenkstät­ten und an der Staat­sregierung.

Laut der Bun­desvere­ini­gung sei kaum zu erwarten, dass auch nur ein einziges Opfer der NS-Mil­itär­jus­tiz eine ‚den his­torischen Tat­sachen angemessene Darstel­lung seines Ver­fol­gungss­chick­sals‘ in Tor­gau erleben werde. Die Geschäfts­führung und der Stiftungsrat der Gedenkstät­ten­s­tiftung sowie die Staat­sregierung müssen dafür sor­gen, dass sich diese düstere Prog­nose nicht bewahrheit­et. Die Ausstel­lung muss endlich neu gestal­tet wer­den!

Auch dieser Vor­gang zeigt: Es ist drin­gend notwendig, die Arbeit der Stiftung Säch­sis­ch­er Gedenkstät­ten und ins­beson­dere ihrer Geschäfts­führung von außen zu bew­erten. Meine Frak­tion fordert das schon seit län­ger­er Zeit (Drs 6/4433). Eine Chance, das zu tun, bietet die Stiftungsratssitzung am 12. Dezem­ber 2016. Große Erwartun­gen hege ich allerd­ings nicht.“

Mit­teilung der Bun­desvere­ini­gung Opfer der NS-Mil­itär­jus­tiz:

http://www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Pressemitteilungen/BVPM20161201StSG-MaEstlg.pdf