Rede zur Freiheit der Kultur

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Rede zur Frei­heit der Kun­st

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Sehr geehrter Herr Präsi­dent, Kol­legin­nen und Kol­le­gen, AfD,

man kann es in der heuti­gen Debat­te, nicht oft genug sagen: „Kun­st und Wis­senschaft, Forschung und Lehre sind frei.“,  Artikel 5  Absatz 3 des Grundge­set­zes. Unsere Frak­tion und ich wer­den alles in unser­er Kraft ste­hende dafür tun, dass dies auch so bleibt. Wir stellen uns schützend vor das Grundge­setz, vor die Kün­st­lerin­nen, Kün­stler und Kul­turschaf­fend­en dieses Lan­des in ihrem Anspruch frei, plur­al, offen in ihrem Wirken zu sein.

Diese von Ihnen ange­set­zte Debat­te ist ein weit­er­er Ver­such Unsicher­heit, Angst im Kun­st- und Kul­turbe­trieb zu erzeu­gen. Sie ver­fol­gen damit eine ganz klare poli­tis­che Strate­gie, sich selb­st als unge­hörtes Opfer zu stil­isieren und in Folge Gerechtigkeit für sich einzu­fordern. Sie fühlen sich umzin­gelt von einem „linkslib­eralen“ Milieu. Und ich sage Ihnen: Ihre Mei­n­ung find­et im Kun­st- und Kul­tur­diskurs sehr zu Recht nicht statt, denn da ist kein Platz für reak­tionäres, nation­al­is­tis­ches Denken. Ihrem über­ge­ord­netem Ziel, das Rad der Geschichte zurück zu drehen, ste­ht die Vielfalt der Gedanken, die Tol­er­anzfähigkeit, die Weltof­fen­heit, die Empathie in Kun­st und Kul­tur, in Soziokul­tur im Weg. Daher der Aufruf Ihres kul­tur­poli­tis­chen Sprech­ers im Bun­destag, Zitat: die „Entsif­fung des Kul­turbe­triebs in Angriff nehmen. Wir wollen die Stim­mung im Land ins­ge­samt drehen. Man müsse zunächst in die Zivilge­sellschaft ein­drin­gen, die Gren­zen des Sag­baren ver­schieben und rechte Posi­tio­nen in der Öffentlichkeit nor­mal­isieren. Unser Ziel ist es (…) die Förderung poli­tisch kor­rek­ter Pro­jek­te herun­terz­u­fahren.“ Sie wollen eine Ver­schiebung des Diskurs­es weg vom demokratis­chen hin zum völkisch Nationalen. Und genau das haben die Kul­turein­rich­tun­gen erkan­nt und genau darum die Erk­lärung der Vie­len, welche wir in allen Punk­ten unter­stützen.

Kun­st und Kul­tur sind frei, sie haben das ver­fas­sungs­gemäße Recht kri­tisch am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen und genau dieses wollen Sie beschnei­den, Sie wollen einen­gen, begren­zen, alles was nicht Ihrer Mei­n­ung ist muss weg. Sie ver­fol­gen die Gewin­nung der Deu­tung­shoheit über die Kun­st und Kul­tur. Gefördert wird nur noch was sich Volk und Nation ver­schrieben hat und zu ein­er pos­i­tiv­en deutschen Iden­tität beiträgt. Sie wollen bes­tim­men was inhaltlich richtig und ästhetisch wertvoll ist. Zitat des kul­tur­poli­tis­chen Sprech­ers: „Es geht um eine Entide­ol­o­gisierung der Kul­tur­poli­tik, hin zur Förderung von echter Qual­ität und Tal­ent.“ Zitat Ende. Und was dann echte Qual­ität und Tal­ent ist definieren Sie. Das erin­nert schon sehr an die Zeit des Nation­al­sozial­is­mus, denn deren Ide­olo­gie wandte sich gegen die Mod­erne, gegen alles was schein­bar „entartet“, „undeutsch“, „dekadent“, „zu offen“ erschien. Kün­st­lerin­nen und Kün­stler, welche nicht den poli­tisch-ästhetis­chen Vorstel­lun­gen entsprachen, wur­den ver­fol­gt, ver­trieben und ermordet. Das ist Ihre hässliche Fratze, Sie wollen die Ein­bahn­straße. Sie sind ver­fas­sungs­feindlich. Machen wir uns also nichts vor, Kol­legin­nen und Kol­le­gen, liebe Kun­st- und Kul­turschaf­fende, son­dern erwidern wir die Kamp­fansage der AfD eben­so klar und deut­lich mit dem Satz: „Keine Tol­er­anz für die Feinde der Kun­st­frei­heit. Wehret den Anfän­gen.“

Vie­len Dank.