Statt eines wohlfeilen Lobs vom Ministerpräsidenten braucht die Gedenkstätte Sachsenburg Geld aus dem Haushalt
Gestern lobte Ministerpräsident Michael Kretschmer anlässlich der Gedenkveranstaltung zum Gedenktag für die Opfer des Holocaust das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern beim Aufbau der Gedenkstätte Sachsenburg bei Frankenberg und der Gedenkstätte Großschweidnitz. Dazu erklärt Franz Sodann, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:
„Einmal mehr scheint der Ministerpräsident schlecht informiert zu sein. Das bürgerschaftliche Engagement für den Aufbau der Gedenkstätten Sachsenburg verdient in der Tat Lob. Noch mehr braucht es aber Unterstützung, um endlich bei der Schaffung einer Gedenkstätte KZ Sachsenburg voranzukommen. Dafür sind im Haushaltsentwurf für 2021/2022 keine Mittel eingestellt. Anders als im Falle der Gedenkstätte Großschweidnitz, in der an die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie erinnert wird, gibt es für das Gedenken an die Opfer im KZ Sachsenburg keinen Cent aus dem Haushalt.
Dabei gehörte Sachsenburg zu den sog. ‚Frühen Konzentrationslagern‘, wie sie für das nationalsozialistische Sachsen typisch waren. Es handelt sich dabei um einen der wenigen noch vorhandenen authentischen Orte aus dem ‚System der frühen Konzentrationslager‘. Diese Schauplätze von NS-Verbrechen zu erhalten und museal zu erschließen, ist für das Erinnern und die historisch-politische Bildung sehr wichtig. Sie bezeugen die Spezifik der sächsischen Konzentrationslager.
Ich fordere den Ministerpräsidenten auf, seinem berechtigten Lob entschlossene Taten folgen zu lassen und sich dafür einzusetzen, dass der Aufbau einer Gedenkstätte in Sachsenburg stärker aus Landesmitteln gefördert werden kann. Alles andere wäre unglaubhaft.“