Zum Jahrestag der Befreiung am 8. Mai

Die Befreiung Europas von der Nazi-Herrschaft jährt sich mor­gen zum 76. Male. Es ist höch­ste Zeit, dieses her­aus­ra­gende Ereig­nis unver­rück­bar im kollek­tiv­en Gedächt­nis zu ver­ankern. Deshalb erneuern wir heute unsere Forderung, den 8. Mai zum Gedenk­tag zu erk­lären, min­destens in Sach­sen und bess­er noch bun­desweit. Wir rufen die Staat­sregierung und ins­beson­dere Kul­tur­min­is­terin Klep­sch dazu auf, ihre Ein­schätzung zu über­denken, der 8. Mai sei ‚trotz sein­er her­aus­ra­gen­den his­torischen Bedeu­tung ungeeignet, […] als Tag der Befreiung den Sta­tus eines Gedenk­tages zu erlan­gen‘. In Thürin­gen ist der 8. Mai bere­its ein staatlich­er Gedenk­tag.

Der Tag der Befreiung konkur­ri­ert mit anderen offiziellen Gedenk­ta­gen und dro­ht, im öffentlichen Gedächt­nis in den Hin­ter­grund zu ger­at­en. Wir haben deshalb schon oft gefordert, ihn in Sach­sen zum Gedenk­tag zu machen (z. B. Druck­sachen 5/2099; 6/1094), auch Ende 2019 (Druck­sache 7/894). In ihrer Stel­lung­nahme dazu erk­lärte die Säch­sis­che Staatsmin­is­terin für Kul­tur und Touris­mus, Bar­bara Klep­sch: ‚Den 8. Mai zu einem region­al begren­zten Gedenk­tag zu erk­lären, wird nicht sein­er his­torischen Bedeu­tung gerecht, da die Befreiung vom nation­al­sozial­is­tis­chen Unrecht­sregime für Gesamt­deutsch­land erfol­gte und somit auch ein entsprechen­der Gedenk­tag deutsch­landweit Gel­tung haben muss. Für eine deutsch­landweite Regelung ist jedoch der Deutsche Bun­destag zuständig.’ Diesem kon­struk­tiv­en Vorschlag fol­gten wir gern und forderten die Staat­sregierung auf (Druck­sache 7/2258), eine Bun­desratsini­tia­tive mit dem Ziel zu starten, den Tag der Befreiung zum bun­desweit­en Gedenk­tag zu machen. Dies führte zur bemerkenswerten Aus­sage der Staat­sregierung, der 8. Mai sei als Gedenk­tag ungeeignet.

Eine solche Hal­tung zeugt nicht Dankbarkeit für die Ange­höri­gen der alli­ierten Stre­itkräfte, ins­beson­dere aus der Sow­je­tu­nion, aus den USA, Großbri­tan­nien und Frankre­ich. Diese Dankbarkeit hiel­ten wir für dur­chaus ange­bracht, denn ohne ihre Leis­tun­gen sähe Europa heute sich­er anders aus. Der Über­fall Nazideutsch­lands auf die Sow­je­tu­nion ist bald 80 Jahre her – wir müssen die Erin­nerung an die Ver­brechen wach­hal­ten, und die Erin­nerung an jene, die sie been­de­ten!

https://www.linksfraktionsachsen.de/nc/presse/detail/news/franz-sodann-der-8-mai-muss-gedenktag-werden-kulturministe-rin-klepsch-muss-ihre-haltung-ueberdenken/