Bonitätsprüfung beim Deutschlandticket wäre unnötig und demütigend – Sachsen muss intervenieren
Im Mai soll das „Deutschlandticket“ starten, das monatlich kündbar ist und für 49 Euro bundesweit Fahrten im Öffentlichen Personennahverkehr ermöglicht. Berichten zufolge will Bundesverkehrsminister Volker Wissing das Abonnement nur gewähren, wenn die Bonität der oder des Kaufwilligen mit positivem Ergebnis geprüft worden ist. Das schließt beispielsweise überschuldete Menschen aus. Dazu erklären Marco Böhme, mobilitätspolitischer Sprecher der Linksfraktion, und der verbraucherschutzpolitische Sprecher Franz Sodann:
Die FDP als Partei der Reichen hat freilich kein Problem mit einer Bonitätsprüfung, viele Fahrgäste aber schon: Wer wenig Geld hat, ist angesichts explodierender Lebensmittel- und Energiepreise besonders auf bezahlbare Mobilität angewiesen. Hängt der Kauf von einer Bonitätsprüfung ab, bedeutet das eine zusätzliche Demütigung für Menschen mit kleinem Geldbeutel und kann dazu führen, dass das Ticket nicht gekauft werden darf. Mobilität ist ein Grundrecht!
Die Bonitätsprüfung ist unnötig, weil das Ticket monatlich kündbar ist – bei Nichtzahlung auch für die Verkehrsunternehmen. Die Bundesregierung muss andere Wege finden, die Bezahlung zu organisieren – dafür sollte sich auch Sachsen in Berlin stark machen. Warum wird das Ticket nicht einfach ohne Abo angeboten, damit es wie das 9‑Euro-Ticket monatlich am Automaten, digital oder in den Anlaufstellen der Verkehrsbetriebe gekauft werden kann?
Das ‚Deutschlandticket‘ ist zwar wesentlich teurer als das 9‑Euro-Ticket, aber es überwindet immerhin noch teurere Abo-Monatskarten. Deshalb begrüßen wir es grundsätzlich, sehen aber Verbesserungsbedarf: Echte Entlastung bedeutet nur ein Verkaufspreis von 29 Euro oder weniger.