Keine existenzbedrohende Rückforderung der Corona-Hilfen – Dulig muss seine Ankündigung umsetzen

Die Links­frak­tion hat­te per Antrag im Land­tag gefordert (Druck­sache 7/13381), keine Coro­na-Soforthil­fen von Klei­n­un­ternehmern und Solo-Selb­st­ständi­gen zurück­zu­ver­lan­gen, wenn das deren wirtschaftliche Exis­tenz gefährdet. Vor­bild ist hier­bei die bay­erische Staat­sregierung. In sein­er Stel­lung­nahme zum Antrag teilt Wirtschaftsmin­is­ter Mar­tin Dulig nun mit: „Das Säch­sis­che Staatsmin­is­teri­um für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr strebt ein weit­ge­hend dig­i­tal­isiertes Rück­melde­v­er­fahren an. Dieses soll von großzügi­gen Rück­zahlungs­fris­ten, Stun­dungsmöglichkeit­en sowie klaren Regelun­gen zum (Teil-)Erlass der Rück­zahlungs­forderun­gen für Ger­ingver­di­ener ver­gle­ich­bar der im Antrag genan­nten Erlass­regelung aus Bay­ern flankiert wer­den.“

Dazu sagen der wirtschaft­spoli­tis­che Sprech­er der Links­frak­tion, Nico Brün­ler, und der kul­tur­poli­tis­che Sprech­er Franz Sodann:

„Obwohl alle anderen Frak­tio­nen Ende Mai unseren Antrag niederges­timmt haben, scheint sich die Staat­sregierung in die richtige Rich­tung zu bewe­gen. Der Druck hat offen­sichtlich gewirkt. Nun kommt es darauf an, dass der Wirtschaftsmin­is­ter seinen Worten auch Tat­en fol­gen lässt.

Natür­lich muss der Miss­brauch der Hil­fen ver­hin­dert und die Rechtsmäßigkeit geprüft wer­den. Es geht aber um Härte­fälle und exis­tenzbedro­hende Sit­u­a­tio­nen: Es geht um den Ton­tech­niker, der sein Equip­ment verkaufen muss, um die Hil­fen zurück­zuzahlen. Es geht um den Musik­er, der über 5.000 Euro an die SAB zurück­zahlen soll – bei einem Jahre­sum­satz von 15.000 Euro lebt er unter der Armutsgren­ze. Es geht auch um die allein­erziehende Sän­gerin mit drei Kindern, die schon die Energiepreise nicht mehr bezahlen kann und jet­zt ins Bürg­ergeld abrutscht.

Kleine Unternehmen und Solo-Selb­st­ständi­ge tra­gen sig­nifikant zum Wohl­stand bei, haben aber viel weniger Ressourcen als größere Unternehmen. In der Pan­demie haben sie einen hohen Preis gezahlt, da ihre wirtschaftliche Exis­ten­z­grund­lage bedro­ht war und es zum Teil noch ist. Ins­beson­dere Kul­turschaf­fende waren monate­lang ohne Einkün­fte, ohne Rück­la­gen, ohne Per­spek­tiv­en. Viele Inhab­erin­nen und Inhab­er haben ihre Altersvor­sorge liq­ui­diert, um Mitar­bei­t­ende und ihren Betrieb zu erhal­ten.“

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