Langjähriger Buchmesse-Geschäftsführer tritt ab – Ich fordere Aufklärung, denn das ist keine gute Nachricht
Medienberichten zufolge nimmt der langjährige Geschäftsführer der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille, zum Jahresende seinen Abschied.
Das ist keine gute Nachricht für die Zukunft der Buchmesse, um die sich Oliver Zille große Verdienste erworben hat. Die Lücke, die er hinterlassen wird, wird kaum zu füllen sein. Er war jahrzehntelang das Gesicht der Buchmesse und hatte noch kurz vor seiner Kündigung über seine Pläne für das kommende Jahr gesprochen. Nicht nur der Deutschlandfunk Kultur bestärkt mich darin, die Gründe zu hinterfragen. Offenbar liegt ein Konflikt zwischen kulturellen und wirtschaftlichen Interessen vor, obwohl die Buchmesse kulturell und kommerziell höchst erfolgreich agiert.
Damit sind die Zukunft und der besondere Charakter der Leipziger Buchmesse in akuter Gefahr: Ihre Orientierung nicht auf Geschäftsleute, sondern auf das Publikum, ihre Unterstützung für unabhängige Verlage, ihr Fokus auf Osteuropa – all dies ist untrennbar mit der Leitung Oliver Zilles verbunden und steht nun zur Disposition. Die Gründe für den Abschied Oliver Zilles müssen öffentlich aufgearbeitet und die Zukunft der Leipziger Messe als Publikumsmesse gesichert werden! Ich will insbesondere wissen, was das sächsische Wirtschaftsministerium unter Martin Dulig (SPD) dazu zu sagen hat, und werde bei der Staatsregierung nachfragen, welche Informationen ihr vorliegen und wie sie nun zu handeln gedenkt.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die großen Konzernverlage die Leipziger Buchmesse ohnehin gern zugunsten von Frankfurt am Main abwickeln würden. Nach der Zerstörung der ostdeutschen Verlagslandschaft nach 1990 wäre das ein weiterer katastrophaler Tiefschlag für die Kultur und Wirtschaft im Osten.